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Kurz-Erzählung       Das verschenkte Licht

Eine Legende erzählt von einer Frau, die hatte gehört, dass an einem fremden Ort eine heilige Flamme brennt. Sie machte sich auf, um etwas von diesem Licht zu sich nach Hause zu holen. Sie dachte : Wenn du dieses Licht hast, dann hast du Glück und Leben, und alle, die du liebst, werden es auch haben.
Sie begab sich auf den weiten Weg, fand die Flamme, entzündete ihr Licht daran und hatte auf dem Rückweg nur eine Sorge : dass ihr Licht erlöschen könnte. Unterwegs, nicht mehr so weit zu ihrem Heim, traf sie einen, der fror und kein Feuer hatte. Der bat sie, ihm von ihrem Feuer zu geben. Die Frau mit dem Licht zögerte. War ihre Flamme nicht zu kostbar, zu heilig für solch eine gewöhnliche Sache ? Dann aber gab sie dem im Dunkeln Frierenden von ihrem Licht.
Die Frau setzte ihren Heimweg fort, und als sie beinahe zu Hause war, brach ein Unwetter über sie herein. Sie versuchte, ihr Licht vor Sturm und Regen zu schützen, aber es erlosch.
Den weiten Weg zurück zum Ort der heiligen Flamme würde sie nie mehr schaffen, aber bis zu dem Menschen, dem sie geholfen hatte, reichte ihre Kraft, und an dessen Licht konnte sie das ihre wieder entzünden.

Die drei Siebe

Ganz aufgeregt kam einer zum weisen Sokrates gelaufen: “Höre, Sokrates, das muß ich Dir erzählen, wie Dein Freund ...”
“Halt ein!” unterbrach ihn der Weise, “Hast Du das, was Du mir erzählen willst, durch die drei Siebe gesiebt?”
“Drei Siebe?” fragte der andere verwundert.
“Ja, drei Siebe. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast Du alles, was Du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?”
“Nein, ich hörte es erzählen ..”
“So, so. Aber sicher hast Du es mit dem zweiten Sieb geprüft, es ist die Güte. Ist das, was Du mir erzählen willst, wenn schon nicht als wahr erwiesen, so doch wenigstens gut?”
“Nein, das auch nicht, im Gegenteil.”
Der Weise unterbrach ihn: “Laß uns noch das dritte Sieb anwenden und fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was Dich so erregt.”
“Notwendig nun gerade nicht.”
“Also”, lächelte der Weise, “wenn das, was Du mir ezählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so laß es begraben sein und belaste Dich und mich nicht damit!”

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